Heute sind wir im "End der Welt" - wie das Gebiet am Ortler und in Sulden bezeichnet wird. Es ist ein dunkles, kaltes Tal mit einer ganz eigenen, besonderen Stimmung. Wir änderten unseren ursprünglichen Wanderplan spontan ab, denn wir hatten das große Glück, beim alljährlichen YAK-Auftrieb dabei zu sein. 1985 brachte Reinhold Messner tibetanische Yaks, eine in Zentralasien verbreitete Rinderart, nach Sulden. Seitdem führt er seine zotteligen Tiere alljährlich Ende Juni von der Talstation der Seilbahn Sulden auf die Madritscher Weideflächen auf eine Höhe zwischen 2.500 und 3.000 Metern. Einheimische, Gäste und unsere Gruppe begleiteten Reinhold Messner und seine ungewöhnlichen Tiere beim Almauftrieb ins Hochgebirge. Die Yaks waren noch recht klein, erst zweijährig, sie liefen neugierig die Forststraße hinauf und oben angekommen nahmen sie ihre Sommerweidefläche in Beschlag. Reinhold Messner lief mit einem großen Hirtenstab immer dicht bei den Tieren und freute sich über den Auftrieb. Im Herbst kommen die Yaks freiwillig wieder zurück ins Tal. Unsere Gruppe kehrte auf dem Wanderweg zurück nach Sulden. Wir hatten die ganze Zeit einen wunderbaren Talblick, sogar über eine Hängebrücke, die kurzzeitig Nepalfeeling aufkommen lies, mussten wir überqueren. Oben auf den Gipfeln der Königsspitze und des Ortlers lagen schwere Wolken, leider konten wir diese Gipfel nicht sehen. Unten angekommen gab es erst einmal eine Jause bei Yak&Yeti - einem kleinen, feinen Restaurant direkt am MMM Ortles. Das Museum in Sulden am Ortler ist auf 1900 m gelegen, unterirdisch angelegt und dem Thema Eis gewidmet. Im MMM Ortles erzählt Reinhold Messner von den Schrecken des Eises und der Finsternis, von Schneemenschen und Schneelöwen, vom White Out und dem dritten Pol. Die weltweit größte Sammlung von Ortler-Bildern sowie Eisgeräte aus zwei Jahrhunderten sind zu sehen. Beeindruckend ist auch die Darstellung der Lawine, die eine kleine Holzhütte wegfegt. Der gesamte Tag stand heute im Zeichen von Reinhold Messner, am Abend schauten wir Nanga Parbat-Der Schlüsselberg auf Arte. Reinhold Messner erzählt anhand unveröffentlichter Originalaufnahmen von der tragischen Besteigung des Nanga Parbat im Jahre 1970, die sein Leben prägen sollte wie keine andere. Eine fesselnde Dokumentation mit atemberaubenden Bildern von damals und heute!