Heute morgen fuhren wir nach Tschars und gehen durch diesen kleine hübschen Ort bergan bis wir auf den Waalweg Nr. 3b stossen. Waale sind künstlich angelegte Bewässerungskanäle, welche ab dem 13. Jahrhundert angelegt wurden. Die Bezeichnung leitet sich vermutlich vom lateinischen Wort "Aqualis" (Wasserlauf) ab. Entlang dieses Wasserweges nähern wir uns der Burg Juval. Letzte Nacht hatte es geregnet, es war sehr warm heute, die Luftfeuchtigkeit war hoch und wir fühlten uns wie in den Tropen. Der Blick von unserem Weg in das weite Tal war gigantisch - das Etschtal - gesäumt von den Bergausläufern der Ortler Alpen und der Ötztaler Alpen ist sehr breit und komplett bewirtschaftet - Weinanbau und Apfelplantagen prägen das Bild.
Wir kamen oben auf der Burg an, alle staunten über dieses schöne Fleckchen Erde - ein toller Platz.
Wir bekamen eine Einführung in die Burghistorie, Corona bedingt finden die Führungen derzeit nicht statt, so entdeckten wir die Burg im eigenen Tempo.. Wir finden hier wie in allen Museen Skulpturen aus Nepal und Tibet, die liebevoll platziert sind und sich so wundervoll zum Burg Ensemble fügen. Gleich unten in der Burg besichtigten wir die Tibetika Sammlung mit einem kunstvollen Wandbehang, der von der Schöpfung bis zum Tod und Widergeburt erzählt. Gebetsfahnen und tibetische Teppiche und Skulpturen entführten uns in eine andere Welt. Sein Expeditionskeller mit Seilen, Bergschuhen, Rücksäcken aber auch mit dem Antarktis-Schlitten schließt sich an sowie ein Vorratskeller mit allerlei eingekochtem Kompott, Gemüse und Marmeladen. Wir stiegen ein Stockwerk höher. Dort finden wir die umfangreiche Abenteuer-Bibliothek Reinhold Messners. Oben in der Burg gibt es noch eine Art Terrasse mit Glasdach, dort gibt es auch Gesprächsabende mit Reinhold Messner und Publikum. Die Burg besticht mit ihrer Schlichtheit und der Kombination aus Erhalt des altes Zustandes mit modernen Ergänzungen.
Der Turm der Burg ist mit einer großartigen neuen Holztreppe ausgestattet, auf jeder Ebene gibt es Bilder zum Thema Berg und Eis zu bestaunen. Durch das Außengelände der Burg führen kleine Pfade, die den Besucher das Gefühl geben, auf einer Wanderung zu sein. Nach einer Einkehr beim Schloßbauer wanderten wir den Waalweg gemütlich zurück nach Tschars - dieses Mal aber auf dem Stabener Waalweg. Ein kleiner Spaziergang durch Meran bei herrlichem Abendlicht rundete diesen wunderschönen Tag ab.