Das Wunder von St. Petersburg
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Das Wunder von St. Petersburg

Referent

Maria Blumencron

Zeit/Ort

Sa, 12.04.2008 20:00 Uhr
Reisefibel

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Eintrittspreise

Vorverkauf: EUR 8,00
Abendkasse: EUR 8,00

Alja, die kleine Malerin von St. Petersburg lebt mit ihrer Mutter Anna am Nullpunkt der nördlichsten Stadt Europas. Der Mittelpunkt einer russischen Stadt wird stets durch einen Nullstein markiert, der im jeweiligen Hauptpostamt zu finden ist. Potschtamtskaja 11 - Postamtstraße 11, Stiege 1, Wohnung 1, Zimmer 3 - so lautet Annas und Aljas Adresse. Das bescheidene Kommunalzimmer, in dem die beiden wohnen, liegt von allen Zimmern der Stadt dem Nullpunkt von St. Petersburg am nächsten. Besäße Anna die Fähigkeit durch ihre Wand hindurch zu greifen und ihren Arm um etwa drei Meter zu verlängern, könnte sie den Nullstein der Stadt berühren, der - von roten Kordeln eingefasst - in der Kassenhalle des St. Petersburger Hauptpostamtes steht. Manchmal stellt sich Anna vor, ihre Hand für eine Weile auf diesem Nullpunkt ruhen lassen, um den Pulsschlag ihrer Stadt zu spüren.

Nachts schrubbt Anna die Böden einer deutschen Computerfirma, um am Tag das Talent ihres kranken Kindes zu fördern. - Mit ihren sechs Jahren ist Alja jüngste Schülerin der Kinderakademie in der Eremitage, wo besonders begabte Kinder gefördert werden. In St. Petersburg ist Alja nicht ganz unbekannt. Die lokalen Medien sprechen von ihr als dem ‚kleinen Wunder von St. Petersburg'. Auswirkung auf ihr alltägliches Leben hat dies kaum. Nach wie vor führen Mutter und Tochter ein Leben am Abgrund - sozial, wirtschaftlich und psychisch.

Als die Autorin Maria Blumencron kurz vor Weihnachten mit ihrem kleinen Sohn in Köln zu einer russischen Kinderärztin ging, wurde sie im Wartezimmer auf die außergewöhnlichen Zeichnungen eines Kindes aufmerksam: an allen Wänden hingen seltsame, sehr farbenprächtige Bilder, in denen stets Katzen die Protagonisten waren. Es gab Katzenblumen, Katzenengel, Katzenmöhren, Katzenmonde, eine Katzensonne, Katzenfische, Katzen-ballerinas und einen großen Kater namens Finx Luxiewitsch, der dieses wundersame Reich erschaffen hatte. Zweck dieser Ausstellung war es, Spenden für die kleine Malerin aus St. Petersburg zu sammeln. - Alja leidet an einer seltenen Darmkrankheit, und die kostspielige Diät ist unbezahlbar für die Mutter. Sofort nahm die Autorin Kontakt mit der Mutter in St. Petersburg auf. Drei Monate später kam es zu einem ersten Kennenlernen. Als Anna Timonina aus ihrem bewegten Leben erzählte, war schnell klar, dass Aljas Bilder vor dem Hintergrund der außergewöhnlichen Biografie ihrer Mutter eine noch tiefere Dimension bekommen würden. Die Idee zu einem Buch war geboren.

"Das Wunder von St Petersburg" ist eine wahre Geschichte, die auf drei Ebenen erzählt wird. Zunächst ist es die turbulente und bewegende Biografie der Anna Timonina, die ihre Kindheit im legendären Rimsky-Korsakov-Musikkinderheim verbrachte, wo sowjetische Waisenkinder unter unmenschlichen Bedingungen für den Orchestergraben gedrillt wurden. Diese Vergangenheitsebene wird von zwölf Gegenwartskapiteln durchwoben, die den Verlauf eines Jahres im heutigen St. Petersburg schildern (St. Petersburg im Januar, St. Petersburg im Februar, ...). In dieser Gegenwart des Jahres 2003, in dem die Stadt ihr 300-jäähriges Jubiläum feierte, lernen wir Anna als junge Frau kennen - eine allein erziehende Mutter, die unter größter Aufopferung für die Zukunft ihres kranken, hoch begabten Kindes kämpft. Aljas wunderbare Malereien und ihre Phantasiegeschichten über das paradiesische Katzenreich "Finx Lux", bilden die phantastische Ebene dieses Buches.

Erleben Sie diese audio/visuelle Lesung hautnah und folgen Sie Maria Blumencron nach St. Petersburg.

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