Auf Wiedersehen Tibet
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Auf Wiedersehen Tibet

Auf der Flucht durch Eis und Schnee

Referent

Maria Blumencron

Zeit/Ort

So, 13.04.2008 18:00 Uhr
Pentahotel

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Eintrittspreise

Vorverkauf: EUR 10,00
Abendkasse: EUR 12,00 / EUR 11,00 erm.

Im Januar 1997 stirbt ein kleines Mädchen in den Armen ihres Fluchthelfers Kalsang Jigme. Ein Schneesturm hatte den ‚Guide’ und seine zehnköpfige Flüchtlingsgruppe in eine hoffnungslose Lage gebracht. Drei Kinder kann Kalsang schließlich aus dem Schneechaos retten. Das kleine Mädchen jedoch bleibt für immer in den Bergen zurück. Ein halbes Jahr später stößt die Autorin und Filmemacherin Maria Blumencron beim Zappen durch die Fernsehprogramme auf das Foto des erfrorenen tibetischen Mädchens (ZDF). Ein Bergsteiger, der illegal das Grenzland durchstreifte, hatte das Kind gefunden.
Der Anblick des erfrorenen Mädchens bewegt Maria Blumencron dazu, in den Himalaya zu gehen, um einen Film über tibetische Flüchtlingskinder zu drehen. Sie lernt einen Fluchthelfer kennen, von dem die Tibeter sagen, er sei der Beste: Sein Name ist Kalsang Jigme.
Bei ihrem ersten gemeinsamen Versuch, einen achtköpfigen Treck von Lhasa aus über den Nangpa’la zu begleiten, werden Maria und ihr Guide von der chinesischen Grenzpolizei verhaftet. Maria wird zwei Tage und Nächte verhört. Kalsang zweieinhalb Jahre gefoltert.
Für die nächsten vier Jahre verlieren die beiden einander aus den Augen.

Im April 2000 begegnet Maria Blumencron mit ihrem Filmteam unterhalb des Nangpa’las
einer dreizehnköpfigen Flüchtlingsgruppe aus Tibet: Sechs junge Männer, fünf Kinder, ein jugendlicher Mönch und deren Guide. In ihrer ZDF-Dokumentation Flucht über den Himalaya beschreibt Maria den beschwerlichen Weg der Kinder Chime (10), Dolkar (6), Dhondup (8), Tamding (10), Lakhpa (10) und Little Pema (7) ins Exil nach Indien.
Nach Beendigung der Dreharbeiten hält Maria Blumencron weiter Kontakt zu den Kindern und dokumentiert über die Jahre ihr Leben in einem Tibetischen SOS-Kinderdorf.

Im März 2004 tritt Kalsang Jigme nach Beendigung seiner Haft die Flucht über den Nangpa’la nach Nepal an. Angegriffen von den Folgen schwerer Folter schafft er den Weg nur mit Hilfe eines befreundeten Fluchthelfers: Tempa(Name geändert).
Eineinhalb Jahre später ist Tempa einer von insgesamt drei Fluchthelfern, deren 73-köpfige Karawane am 30. September 2006 am Nangpa’la unter den Beschuss chinesischer Grenzpolizei gerät. Eine 17-jährige Nonne und ein 22-jähriger Mann sterben im Kugelhagel. Die Bilder dieses Ereignisses gehen um die ganze Welt.
Kalsang verschafft Maria ein Interview mit dem Zeugen.

Am 28. Dezember 2006 gelingt es der Mutter von Dhondup – eines jener sechs Kinder, die Maria im Jahre 2000 aus dem Schnee geholt hatte, über die Grenze zu kommen, um ihren Sohn zu besuchen. Als sie dem Sohn nach sieben Jahren der Trennung gegenübersteht, erkennt die Mutter das eigene Kind nicht wieder.
Maria dokumentiert diese bewegende Wiederbegegnung.
Kurz darauf steigen sie und ihr Freund Kalsang noch einmal von der nepalesischen Seite des Himalajas hinauf auf den Nangpa’la, um drei junge Nonnen über die Grenze zu bringen, die das Heimweh nach ihren Eltern zurück ins Schneeland treibt.
Auf dem Weg erzählt der Guide Maria von einem kleinen Mädchen, das er vor zehn Jahren hier in den Bergen verloren hat ... Es ist dasselbe, das Maria vor zehn Jahren im Fernsehen sah.
An der Grenze taumeln ihnen plötzlich fünf Jungs (13-18 Jahre) in die Arme, die sich ohne Fluchthelfer auf den Weg ins Exil gemacht haben. Sie sind schneeblind und haben schwere Erfrierungen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt ...

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